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Erdbeben und Schneechaos in Chile


Oktober 2006

Lago Caburgua mit Vulcano Villarrica

Spuren an unserem Pneu

Seitlich von uns ein Knall und ein Rumpeln. Was war das?
Da hat doch tatsächlich ein PKW-Lenker aus 2 Abbiegespuren eine nicht vorhandene dritte gefahren. Wie so oft in Santiago üblich, viel zu schnell und zu offensiv, hat der gute Lenker die Kurve nicht richtig gekriegt und ist uns in den Pneu der 2. Achse geknallt. Robusto hat die Sache ohne Kratzer überstanden, dem kleinen PKW hing vorne die Stossstange runter und die Motorhaube war etwas verkürzt.

Im Nu wurden wir beschimpft und als Schuldige dargestellt, die Polizei wurde alarmiert. Ruhig und gelassen liessen wir den Verkehr fast zum Stillstand kommen und nahmen Fotos von allen Seiten auf.

Nach Eintreffen des Polizisten wurden wir angewiesen, den Unfallplatz sofort zu räumen und uns weiter vorne links hinzustellen. Es wurde kein Protokoll erstellt, bzw. der Sachverhalt wurde nicht festgehalten. Nachdem die Personalien erfasst und ausgetauscht waren, wollte der Polizist uns in drei bis vier Tagen aus was immer für Gründen auf dem Posten sehen. Wir erklärten ihm, dass wir uns keiner Schuld bewusst seien, dass wir mehrere Fotos von der eindeutigen Situation nach dem Unfall gemacht hätten und dass wir am nächsten Tag Chile verlassen würden. Damit war die Sache erledigt. Der Polizist gab uns die Hand und sagte, wir könnten gehen. Der Verursacher war sauer und fuhr ohne sich zu verabschieden weg.

Erdbeben in Chile

Ich sitze im Führerhaus von Robusto und spiele mit dem GPS. Brigitte ist mit Amigo unterwegs. Plötzlich rüttelt und schüttelt es. Ich blicke in die Aussenspiegel um zu sehen, wer da an Robusto hantiert. Niemand.

Vier Chilenen die nebenan an einem Gartentisch sitzen, klären mich auf, dass dies ein Erdbeben gewesen sei. Chile ist stark erdbebengefährdet. In den meisten Fällen sind sie aber so leicht, dass man nachts im Bett kaum davon aufwacht und sich am nächsten Morgen fragt, ob man nicht nur geträumt hat.

MAN Konvoi

Seit dem Jahresservice von Robusto dürfen wir bei Aufenthalten in Santiago bei der MAN auf dem gut bewachten Gelände stehen. Mit einem der Besitzer hat sich mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Maurice hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, im rund 90 Km entfernten Hafen San Antonio einen von 25 aus Deutschland neu gelieferten TGA's abzuholen. Und ob ich hatte!

So durfte ich als 2. Fahrzeug hinter Maurice einen knallgelben Sattelschlepper TGA 28.350 mit Automatic durch die Gegend kutschieren. Im Rückspiegel die vielen LKW's auf langen Geraden zu sehen war sehr beeindruckend. Es hat Spass gemacht.

Schnee

Wir wollten von Santiago (Chile) nach Mendoza Argentinien fahren. Wir hätten aber einen Tag früher losfahren sollen. Frau Holle hat uns einen Streich gespielt, und wir mussten wegen zu geschlossen, mit hunderten anderen LKW's auf 2'000m über 24 Stunden warten. Es schneite. Die Heizung schnurrte die ganze Nacht und es ging uns gut. Am Tag darauf strahlend blauer Himmel. Um 12.00 Uhr kommt Hektik auf und es wird gestartet. Hunderte von LKW's schlängeln sich die Tremola von Christo Redentor hinauf. Wir sind einer davon.

Vor der Grenze fahren wir als so genannter Bus an der langen Kolonne wartender, stehender Sattelschlepper vorbei und verlassen daher sehr schnell Chile. Die offizielle Ausreise sowie die Einreise nach Argentinien mit dem gesamten Papierkram kamen erst 15km später. Dort dauerte es wegen den vielen Bussen und deren Passagieren, welche natürlich Vorrang hatten, dann etwa 4 Stunden.

Paso Pehuenche

Nach Einkauf und Internet in Mendoza fuhren wir südlich um über den Paso Pehuenche wieder nach Chile zurückzufahren. Daraus wurde wegen Unterhaltsarbeiten und noch zuviel Schnee auf der Passstrasse nichts. Wir mussten einen happigen Umweg von rund tausend Kilometern in Kauf nehmen, um weiter südlich wieder zurück nach Santiago zu gelangen.

Ricardo

Nach Chos Malal auf der RN 40 stellten wir uns zum Übernachten rechts an den Strassenrand. Es war wieder wie in Namibia. Endlose Viehzäune entlang der Strasse, fast keine Möglichkeiten abseits von der Piste ins Land rauszufahren.

Am andern Morgen treffen wir Ricardo. Er ist mit seinem kleinen, allradgetriebenem Camper unterwegs. Er überzeugt uns, dass es für uns noch zu früh ist, um nach Santiago zurück zu fahren. Gerne zeige er uns in den nächsten Tagen noch die Vulkangegend und Nationalparks um Pucon rum. Eine tolle Fahrt wie durch den Jura mit Vulkanen war die Folge. Die schwächste Brücke, welche wir befuhren, war mit 2 Tonnen Maximalgewicht angegeben. War aber nur etwa 3 Meter lang. Bei 6 oder 8 Tonnen Angaben fuhren wir dann schon bald relativ entspannt darüber.

Beim Lebensmitteleinkauf in einem „Westerndörfchen" rissen wir leider mit Robusto ein Stromkabel runter. Der Elektrizitätschef des Dorfes bat uns, beim Weiterfahren innerhalb des Dorfes doch bitte links zu fahren. Die Elektroverkabelungen über die gesamte Hauptstrasse hing schräg auf eine Seite. Wir waren flexibel.

Im Vulkanpark Conguillio fanden wir einen schönen Nachtlagerplatz an einer Lagune. Beim Befahren einer gesperrten Piste versoffen Brigitte und ich mit der Kawi in einem Schneefeld. Eine halbe Stunde Schneeschaufeln mit Händen und hebeln mit Holz war die Folge.

El Camino tags darauf war auch nicht ohne. Sehr schmal. Kreuzen fast unmöglich und eng mit Bäumen und Büschen bewachsen. Schöne Landschaft, aber ein strenger Tag, der in einer Naturtherme und anschliessend auf einem Nachtlagerplatz im finsteren Wald endete.

Die Viertagesrundfahrt mit Ricardo war sehr eindrucksvoll. Manchmal etwas über dem Limit der Grössen und Gewichtsverhältnissen von Robusto. Lehr- und erfahrungsreich aber für das trotzdem noch Machbare. Die letzte Nacht verbrachten wir auf Ricardos Baugrund. Herrlich oberhalb von Pucon gelegen, mit einer fantastischen Aussicht auf den Vulkan Villarrica.

Besuch aus der Schweiz

Edy's Bruder Philipp und Veronique besuchen uns. Sie haben einen Unimog mit Aufbau gemietet. Gemeinsam werden wir von Santiago bis Puerto Montt inklusive Insel Chiloé rumkurven. Wir haben einige Geheimtipps über interessante Wegstrecken und tolle Thermen von anderen Langzeitreisenden bekommen und freuen uns auf die gemeinsame Zeit mit den Beiden.

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