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Von Chile nach Argentinien


Dezember 2006

Bartenwale auf der Halbinsel Valdés

Besuch

Edy's Bruder Philipp und seine Partnerin Vero haben wir in Santiago am Flughafen abgeholt. Mit dem gelben Travelmog ging's zuegig suedlich nach Santa Cruz. Ein feines Mittagessen, eine Kutschenfahrt durch Weinberge mit anschliessender Weindegustation stimmten die beiden auf Chile ein. Programmiert hatten wir einen feudalen Sonnenuntergang und den Lagerplatz inmitten von Reben.

Die 14-taegige Tour fuehrte uns auf staubigen, schmalen Pisten an malerischen Lagunen und eindrucksvollen Meeresbuchten mit Seeloewenkolonien vorbei. Die Wege schlaengelten sich aber auch durch gruene Fruehlingswiesen und tropisch anmutende Waelder. Schneebedeckte Vulkane liessen unser Fotoherz hoeher schlagen.
Das Barro (Schlammbad) und die Naturtherme mit 40 Grad sprudelnder Quelle abseits in Panqui erhoehte unser koerperliches Wohlbefinden.

Mit dem Unimog als Vorhut genossen wir die schmalsten Strecken dank Warnung vor Gegenverkehr ueber Funk. Bruecken, die schon beim Betrachten fast zusammenkrachten, schaffte Robusto mit Bravour. Nun koennen wir auch bei Brueckenstatiken einiges mitreden. Das Extremste war eine mit 2 Tonnen limitierte, Allah sei Dank, nur kurze, mit Holz abgestuetzte Konstruktion. 8 bis 10 Tonnen Limits liessen uns beruhigt zufahren.

Chilenos staunten auf ihrer Fahrt zur Kirche nicht schlecht, als Edy mit der Motorsaege einen Engpass fuer die Durchfahrt von Robusto frei saegte.

Auf der Insel Chiloe sahen wir den Bewohnern, den Chiloten beim Algensammeln, Fischen und bei der Feldarbeit mit Ochsengespannen zu. Besonders sehenswert fanden wir die Stelzenhaeuser und die vielen Holzkappelen mit ihren speziellen, mit Schindeln verkleideten Tuermen.

Die Tage beendeten wir auf ruhigen Lagerplaetzen mit tollen Aussichten.
Zwei schoene, erlebnisreiche Wochen liegen hinter uns.

Die Welt ist klein

Beim Kauf von Hundefutter bei einem Veterinario in Bariloche begrüsst uns die nachfolgende Kundin auf Schweizerdeutsch. Sie hatte unser CH-Nummernschild von der draussen stehenden Kawi gesehen. Auf unsere Frage, ob sie Carmen Odermatt sei, antwortete sie überrascht mit ja. Von Reisefreunden hatten wir die Telefonnummer von Lino und Carmen Odermatt erhalten. Tags zuvor hatten wir erfolglos versucht sie zu kontaktieren. Nun trafen wir uns eben so. Ein langer Abend mit den beiden war die Folge.

Wind in Patagonien

Der patagonische Wind fegt sehr oft von West nach Ost über das Land. Büschel und Sträucher neigen sich in die Windrichtung und sind richtungsweisend als natürlicher Kompass zu gebrauchen.
Erhöhter Treibstoffverbrauch macht sich bei Gegenwind sofort bemerkbar.
Sandige Gegenwindböen strahlen die Fahrzeugfront und hin und wieder klappen sie auch die Aussenrückspiegel nach hinten.
Die gut befestigte Wäsche an der Leine „hängt" horizontal.
Mützen werden auf hektischen Verfolgungsjagden wieder eingesammelt.
Wer im freien Pinkeln muss, stellt sich sicher in die richtige Richtung.
Fahrzeuge mit Aufstelldach oder sogar Zelt auf dem Dach suchen oft lange für Windschatten hinter einem Gebäude oder in einer geeigneten Kiesgrube. Diese Sorge haben wir glücklicherweise mit Robusto nicht.

Dieselpreise

Grundsätzlich sind die Dieselpreise in Argentinien für uns Europäer sehr günstig. 60-70 Rappen pro Liter. Da in allen angrenzenden Staaten der Preis höher ist, gibt es seit einigen Monaten eine neue Preisregelung. Fahrzeuge mit nicht Argentinischen Kennzeichen müssen in der Nähe von internationalen Grenzübergängen den doppelten Preis bezahlen. Verhinderung von Treibstofftourismus!
Unsere grosse Treibstoffautonomie lässt uns die Flexibilität, erst dort zu tanken, wo wir als Langzeitreisende den einheimischen „Rabatt" erhalten. Touri-Zuschlag ersparen wir uns somit.

Konservierter Wald

Wir fahren von der Ruta 3 fünfzig Kilometer auf guter Piste querab, um „Monumento Natural Bosque Pétrificado" zu besichtigen. Bei unserer späten Ankunft beim Parkeingang wies uns ein Ranger darauf hin, dass wir zum Uebernachten den Park mindestens 2km nach vorne oder 2km wieder zurück verlassen müssten. Wir entschieden uns, vorwärts unseren Lagerplatz zu suchen. Die schmale Piste war topp geschreddert und wir fanden nach 6km einen tollen Nachtlagerplatz. Abendrot und Sundowner in einem grossen Talkessel mit Sicht auf eine ausgetrocknete Lagune. Vor der Besichtigung der Versteinerungen anderntags klärt uns der Ranger auf, dass wir die falsche Piste genommen hätten, und streng verboten mitten im geschützten Monumento National geschlafen hätten. Er, wie wir trugen es mit Fassung.
Auf einem 2km langen Rundgang sieht man die Stämme der faszinierenden Araukarien, welche bis zu 100m hoch und bis zu 1000 Jahre alt wurden. Nun liegen sie dort seit 150 Millionen Jahren, wo sie gewaltige Vulkanausbrüche bei der Geburt der Anden in einem Aschenregen begraben und konserviert haben.

Die versteinerten Stämme in der grandiosen Landschaft sind ein eindruckvolles Erlebnis.
Zeit ist relativ.

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