Skip to main content

Von Bolivien nach Chile


Juli 2007

Cholita werden die traditionell gekleideten Frauen in Bolivien genannt.

Salar de Uyuni

Dieser grösste Salar der Erde ist etwa 160 km lang, 135 km breit und liegt in Bolivien auf ca. 3'700m Höhe. Für uns ein landschaftlicher Höhepunkt. Von den Einheimischen wird er „Weisses Meer" genannt.

Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert.

Mit gleißender Helligkeit am Tage und bitterkalten Nächten ähnelt er zwar einem steinhart gefrorenen See, doch was da unter den Füßen knirscht sind keine Eis-, sondern grobe Salzkristalle.

Wir befuhren den Salar alleine.

Den Einstieg nahmen wir über die westliche Rampe Colchani, welche ca.20km nördlich von Uyuni liegt. Die tolle Stimmung auf dem Salar nahm uns schnell gefangen. Die erste Nacht auf der riesigen Salzfläche, unter klarem Sternenhimmel bleibt unvergesslich. Die Tage bei blauem Himmel und weisser Salzkruste bis zum Horizont waren sehr erholsam. Zum Glück sind all die Märchen, die über extreme Gefahren teils herumgeboten werden, mindestens jetzt in der Trockenzeit nicht wahr. Achtgeben muss man einzig auf die hie und da auftretenden Ojos (Augen), kleine Salzquellen von unterirdischen Wasserläufen. Die gefährlichen davon sieht man aber von der erhöhten LKW- Fahrerposition rechtzeitig. Viele, sehr kleine, haben wir teils sogar überfahren.

Rund 80km von Uyuni liegen im weissen Salzmeer die Inseln Incahuasi und Pescado. Beide sind mit bis zu 1200 Jahre alten Kakteen bewachsen. Diese sind bis zu 12 Meter hoch.

Nebst den zwei obgenannten hat es aber einige unbekannte kleinere Inseln, welche wir, um mit Amigo Gassi zu gehen, anfuhren.

Die Distanzen auf der riesigen Salzfläche sind sehr schwierig einzuschätzen. Denkt man, die Insel, auf die man zufährt, sei sehr nahe, so 5km entfernt, zeigt das GPS, dass es effektiv noch 15km sind.

Verirren kann man sich bei schönem Wetter aber auch ohne GPS sicher nicht. Man hat am Horizont mit den Bergen genügend markante Orientierungspunkte.

Wir genossen diese fantastische Natur während mehreren Tagen und Nächten. Die Nächte mitten auf dem Salar in absoluter Stille mit Sternenhimmel sind vergleichbar mit Nächten in der Sahara. An beiden Orten kann es auch empfindlich kalt werden. Wie in der Sahara macht das Fahren auf dem Salar riesigen Spass, kann man auf ein Ziel doch ohne Hindernisse direkt zu halten.

Wir sind sicher nicht das letzte Mal auf dem einzigartigen Salar de Uyuni mit dem einmaligen Naturschauspiel aus Salz und Himmel gewesen. Uns hat er sehr gefallen und gut getan.

Andere Länder, andere Preise

Eine Schneiderin in Salta hat uns Moskito-Vorhänge für die Eingangstür genäht. Der Preis für das Nähen inkl. 2 x Vorbeikommen betrug Fr. 3.00. Wir gaben dann eine Schokolade und das Dreifache. Die Schneiderin, eine nette, ältere Frau in gepflegten, selbst geschneiderten Kleidern. Das Besteigen von Robusto für das Messen machte ihr wegen der eher hohen ersten Stufe etwas Mühe. Sie strahlte aber trotzdem die ganze Zeit eine Zuversicht aus und hatte ein Lächeln im Gesicht. Ein herzliches, zufriedenes Grossmütterchen.

Temperaturen

Wir können die Innen- und Aussentemperatur von einem digitalen Gerät ablesen.

Auf diesen Höhen gibt es nachts öfters Minusgrade. Tagsüber haben wir hier in La Paz momentan bei strahlend blauem Himmel so 15-20 Grad.

Drei junge Neuseeländer, mit einem klapprigen Toyota - Wohnmobil unterwegs, haben ein anderes Messgerät: Wenn morgens die Zahnpasta in der Tube gefroren ist, gehen sie nicht Fahrradfahren.

Chuquicamata

Kupfer ist immer noch das wichtigste Exportprodukt Chiles, obwohl die Regierung in den letzten Jahrzehnten grosse Anstrengungen unternommen hat, der Wirtschaft des Landes eine breitere Basis zu geben. Denn es wirkt sich immer wieder katastrophal aus, wenn der Kupferpreis, der wie alle Rohstoffpreise starken Schwankungen unterliegt, wieder einmal in den Keller fällt.

Chuquicamata ist die grösste Tagebau-Kupfermine der Welt. Fast 1000m tief, über 4km lang und ca. 3km breit. Die Mine soll in den nächsten Jahren bis auf 1,3km vertieft werden. Statische Probleme und eine tektonische Verschiebung, die genau durch die Mine verläuft, verhindern eine noch größere Tiefe. Täglich werden hier 180'000 Tonnen Gestein abgebaut, aus dem zunächst Kupfer gewonnen wird, welches zu ca. 90% für den Export bestimmt ist. Momentan fördert die Mine rund 600'000 Tonnen Kupfer pro Jahr. Als Abfallprodukte fallen dabei auch Molybdän und andere Edelmetalle an. Vor allem wird auch 1/3 der Weltproduktion an Lithium hier gewonnen. Viele Arbeiter wohnen im 15km entfernten Calama und haben noch eine Zweitwohnung in Antofagasta. Diese Ausgaben können sie sich gut leisten, gehören sie doch zu den bestbezahlten Leuten in Chile.

Die Besichtigungen der Mine finden unter grossen Sicherheitsvorkehrungen statt. Beeindruckend sind die riesigen Muldenkipper, welche in der grossen Mine wie Spielzeuge rumkurven. Für den Verkauf dieser Fahrzeuge liefern sich die Hersteller aus den verschiedenen Industrienationen einen harten Wettkampf. Selbst vom deutschen Produzenten Liebherr waren Fahrzeuge zu sehen. Ein Reifen eines Muldenkippers weist eine Höhe von gut 4 Metern auf und kostet ca. 16'000 US-Dollar. Nach fünf Monaten im Schichtbetrieb bei 24 Stunden ist er durch.

Auf die negativen Umwelteinflüsse der riesigen Mine gehen wir hier nicht näher ein.

Die Geysire von Tatio, Chile

Auf einer Höhe von 4'300 Meter durften wir ein tolles Naturschauspiel geniessen.

Dampfende, spuckende und fauchende Geysire, deren kochend heisses Wasser morgens kurz vor Sonnenaufgang das ganze Tal in Dampfschwaden hüllte.

Bei Minustemperaturen genossen wir dieses Brodeln und Blubbern und beobachteten die aufgehende Sonne.

Nachdem die Sonne im vollen Umfang über die Berge kam, gingen nach ca. 30 Minuten die Fontänen der Geysire wieder zurück. Das Fauchen des Dampfes hatte sich wieder auf das Niveau eingependelt, welches wir bei unserer Ankunft am Vortag angetroffen hatten.

Bei den Geysiren befinden sich auch einige grössere „Wasserlöcher" in denen gebadet werden kann. Herrlich stehen die schneebedeckten Vulkane an der bolivianischen Grenze und prahlen mit ihren knapp 6'000m nach Chile hinüber.

Normalerweise treffen morgens vor Sonnenaufgang viele Tourguides mit Touris vom 80km entfernten San Pedro de Atacama ein.

Wir hatten insofern Glück, dass wir tags zuvor bei Neuschnee Schneefelder durchquerten. Für die 4x4 PW's lag der Schnee aber zu hoch und daher durften wir die herrlichen Geysire am Morgen ungestört alleine bestaunen.

Camino de la Muerte
Nördliche Yunga-Straße zwischen La Paz und Coroico

Wichtigster Ort in den Yungas ist Coroico mit rund 4'000 Einwohnern, der auf 1'750m liegt und der Hauptort der Provinz Nord Yungas ist.

Spektakulär ist die Fahrt von La Paz über den La Cumbre-Pass (4'650m) nach Coroico. Auf einer Strecke von nur 60 Kilometern werden ca. 3'000m Höhenunterschied überwunden und von Schnee und Eis auf Höhe des Passes bis zum Tropischen Regenwald im Tal fast alle Klima- und Ökozonen Südamerikas durchquert. Aufgrund des enormen Höhenunterschiedes zwischen Tal und Berg wird diese Straße auch „Death Road" genannt. Sie wird in vielen Reiseführern als „tödlichste Straße der Welt" bezeichnet und hat somit den Status einer touristischen Attraktion.

Da die einspurige Natur-Straße ohne Leitplanken an steilen Abhängen entlang führt, ist sie sehr gefährlich. Des weiteren sorgen Regen und Nebel sowie matschiger, morastartiger Untergrund oft für eine prekäre Sicherheitslage mit kurzer Sichtweite. Mit Steinschlag oder Erdrutschen aufgrund von starker Erosion ist zu rechnen. Bis vor einem Jahr, als die neue Umfahrungsstrasse noch nicht existierte, verunglückten pro Monat durchschnittlich zwei Fahrzeuge und es starben jährlich 200 bis 300 Reisende bei der Passage dieser Straße. Deswegen findet man am Straßenrand auch zahlreiche Kreuze, die die Unfallstellen markieren. Eine lokale Verkehrsregel besagt, dass der abwärts Fahrende Vorfahrt gewähren muss, falls ihm ein Fahrzeug entgegen kommt. Er muss sich also, da Linksverkehr gilt, am äußeren Straßenrand am aufwärts Fahrenden vorbeidrängen, was oft nur durch gute gegenseitige Abstimmung der beiden Fahrer möglich ist.

Ironischerweise ist die Yungas Straße seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gerade wegen ihrer Gefährlichkeit ein beliebtes Touristenziel. Vor allem Mountainbiker schätzen sie als Route zum Downhill-Biking.

Wir befuhren die Strasse bei gutem Wetter mit unserem Quad - daher für uns kein Problem.

Die Natur-Strasse ist wirklich sehr eng und bei schlechter Witterung sicher extrem gefährlich. Gut, dass es jetzt für den Alltagsverkehr eine super ausgebaute, geteerte Umfahrungsstrasse gibt.

300 Meter

Mit der Kawi fuhren wir auf einer Naturstrasse bis zum ehemals höchsten Skigebiet der Welt.

Die Klubhütte des Club Andino Boliviano liegt auf 5'300 Meter. Bis dahin trug uns unsere Kawi problemlos. Die restlichen 150 Höhenmeter bewältigte ich zu Fuss. Es waren ca. 300 Meter Distanz. Dies waren mit Abstand die strengsten dreihundert Meter, die ich in meinem bisherigen Leben bewältigt habe. Alle 20-30 Meter musste ich eine Pause einlegen. Das Herz ratterte und die Lunge verlangte nach mehr Sauerstoff. Der innere Sauhund musste immer wieder überwunden werden, da Umkehren ja so einfach gewesen wäre.

Doch die Belohnung auf dem Chacaltaya Gipfel war enorm. Voraus der Huayna Potosi mit seinen 6'088 Metern, und daneben eine herrliche Fernsicht auf La Paz und den Titicacasee.

Die Strapazen waren vergessen, und das Runterlaufen ein Honiglecken.

Fotogalerie

Fotogalerie