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Brasilien - In Richtung Rio de Janeiro


Oktober 2008

Brasiliens Schönheiten

Die Welt ist klein...

Wir sind südlich von Ilheus bei Olivenca zufällig auf einem schönen Camping gelandet. Die Besitzerin spricht Deutsch und meinte, als sie unser Auto sah, es sei Thomas. Thomas und Claudia mit ihren 3 Kleinkindern haben wir vor gut 2 Jahren in Mendoza getroffen. Sie haben uns von einem Platz in Brasilien vorgeschwärmt, wo sie 3 Wochen verbrachten und die Abfahrt einige Male verschoben haben. Nun campieren wir durch Zufall auf diesem Platz. Die Welt ist doch nicht so gross, wie man glaubt.
Für uns geht es in ein paar Tagen weiter nach Canavieiras, wo wir deutsche Auswanderer besuchen wollen. Ralf und Andrea haben wir vor gut 3 Jahren in Düsseldorf in einem Restaurant kennengelernt. Wir haben damals Robusto auf der Caravan-Messe besichtigt. 2 Wochen später sind die beiden mit ihrer Tochter nach Brasilien ausgewandert. Sicherlich gibt es nun einiges zu erzählen.

Noch auf dem Campingplatz erhalten wir von Ralf ein Mail, er hätte beim Vorbeifahren ein grosses Fahrzeug stehen sehen. Ob wir das wohl seien? Sie seien nur 70km entfernt und ob wir nicht bei ihnen vorbeikommen wollten?

So klein ist die Welt...

Kluge Köpfe schützen sich

Auf unseren Quadtouren tragen wir normalerweise unsere Offroad-Helme. Für die jeweils kurze Fahrt nach Ouro Preto verzichteten wir aber darauf und trugen stattdessen Schirmmützen und Sonnenbrillen. Aber nur bis zum Tage X.

Wir wollten gerade von der Plaza wegfahren, als uns ein junger Polizist pfeifend stoppt. Kaum angehalten, sind wir umringt von 5 neugierigen Polizisten. Das Quad ist hier ein absolut exotisches Fahrzeug. Sie fragen nach unseren capacetes (Sturzhelmen). Die Zeichensprache ist so eindeutig, dass ein nicht Verstehen eine Beleidigung gewesen wäre. Wir erklären ihnen, dass wir die Helme auf unserem Camion hätten und sie morgen tragen würden. Sie akzeptierten dies und wir durften weiter fahren. Scheinbar haben sie sich amüsiert, hörten wir beim Wegfahren doch lautes Gelächter.

Aller guten Dinge sind drei

Nun haben wir im dritten Jahr auf Achse unseren dritten geplatzten Reifen:

  • der erste flog uns wegen Materialfehler um die Ohren,
  • der zweite löste sich wegen einer grossen, eingedrungenen Schraube in Teile auf,
  • und nun der dritte, der eigentlich zu erwarten war.

Den in Bolivien zur Not als Ersatzreifen gekaufte aufgummierte XZL montierten wir nach der Transamazôniça mit dem Gedanken, er hält oder er hält eben nicht. Aus Sicherheitsüberlegungen montierten wir ihn hinten auf der dritten Achse rechts. Als wir auf der 101er mit Tempomat 80km/h unterwegs waren, bei schönem Wetter, guter Musik und herrlicher Landschaft - plötzlich ein riesiger Knall, Kupplung durchgetreten, Blick in den rechten Rückspiegel und Robusto vorsichtig abbremsend an den Strassenrand manövriert. Das ging relativ einfach, da das Fahrzeug problemlos in der Spur zu halten war. Brigi's Blick sagte alles. Sie hatte mich bezüglich des aufgummierten Reifens noch gewarnt. Ich wollte es aber wissen, und nun weiss ich es definitiv!

Der Radwechsel war kein Problem, sind wir auch dafür ein gut eingespieltes Team. Die kleinen Folgeschäden der gewaltigen Explosion und der wegfliegenden Reifenteile habe ich inzwischen auch behoben. Um die hintere, zum Glück mit Chromstahl geschützte Alustaubox wieder in die vorherige Form zu bringen, kamen Wagenheber, Kanthölzer und Luftdruckfederung zum Zurückpressen mittels herablassen der Kabine zum Einsatz. Habe nicht gedacht, dass ich (Edy) mich als Karosseriespengler bewähre, bin auf das Resultat aber stolz.

Und die Moral von der Geschichte, Aufgummieren lohnt sich nicht!

PS: Weder einer der vielen LKW-Fahrer oder sonst jemand hat gefragt, ob er helfen könne. In anderen Südamerikanischen Ländern wäre garantiert schon der erste Fahrer stehen geblieben und hätte uns seine Hilfe angeboten. Andere Länder, andere Sitten.

Um ein Haar...

  • unterwegs auf der BR040 von Barbacena in Richtung Rio de Janeiro
  • wegen eines entgegenkommenden Schwertransportes stehen wir im Stau talwärts des von der Polizei angehaltenen Verkehrs
  • der Schwertransporter parkiert seitlich kurz vor uns auf der Gegenfahrbahn um den Verkehrsrückstau vorbei zu lassen
  • ein LKW-Fahrer des Gegenverkehrs macht vor uns ein entsetztes Gesicht und zieht seinen Laster mit Anhänger kurz nach dem Schwertransporter scharf nach rechts
  • ein Blick in unseren Rückspiegel, he was macht denn der da?
  • ein LKW überholt trotz Gegenverkehr von hinten unsere Kolonne
  • Sekunden später ein Knall
  • unsere Rückspiegelhalterung wird nach vorne geschlagen und die Spiegel fliegen weg
  • die PKW's vor uns werden von dem talwärts, nicht mehr richtig bremsbaren Sattelzug seitlich gerammt und weggeschoben
  • der LKW-Lenker am Ende der Gasse im Gegenverkehr reagiert blitzschnell und reisst seine Zugmaschine unmittelbar vor dem unvermeidbaren Crash auf die Seite
  • so gibt es nur eine seitliche Kollision der zwei 40-Tönner
  • Sekunden der Angst - transportieren die beiden Sattelschlepper etwa Gas?
  • Glück gehabt, beide sind mit Zement unterwegs und auch keine der herumstehenden Personen wird verletzt
  • um ein Haar wäre unser Wohnhaus eine seitlich aufgeschlitzte Sardinenbüchse geworden!
  • der Spiegel wird notdürftig repariert und wir fahren weiter
  • 7 km später nach einer Kurve sehen wir einen 5-achsigen LKW umgekippt auf der Seite im Strassengraben liegen. Die Leute klauen die abgeworfene Ladung - Mehlsäcke
  • auf vielen Fahrzeugen sehen wir oft den Aufkleber 100% Jesus
  • für den brasilianischen Fahrstil reicht dies offensichtlich nicht immer...

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