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Malaysia


März 2012

Götter und Rinder

No have! Grenze Thailand-Malaysia Bukit Kayu Hitam

Die Ausreise Thailand ging recht zügig von statten. Für die 10-minütige, grundlose Wartezeit vermuten wir das Fehlen eines kleinen Beschleunigungs-Geldscheins im Pass.
Die gesamte Einreise in Malaysia, Personen und Fahrzeuge war in einer Viertelstunde erledigt. Beim Zoll fragten zwei Burka tragende Zöllnerinnen nach dem Carnet du passage. Unsere Antwort, no have - you give us paper, liess die 2 nur die Köpfe schütteln. Nach einer kurzen Besichtigung von Robusto war ihre Neugier gestillt. Abermals liessen wir die Zoll-Damen wissen, no have paper. Sie waren von unserem rollenden Haus begeistert und liessen uns ohne irgendwelche Formalitäten einreisen.

Versicherung und Diesel in Malaysia

In Alor Star versicherten wir Robusto und die Kawi für drei Monate bei www.uniasiageneral.com.my. Für Robusto bezahlten wir dafür Sfr.27.60 und für die Kawi aber Sfr.37.20. Das Quad ist mit dem 700er Triebwerk im Vergleich zu den malaysischen schwachen 125er Benzin-Verdunstern sehr stark übermotorisiert und daher entsprechend teurer!
Das Betanken von Robusto mit Diesel machte dank kleinem Preis grosse Freude. Der Liter Diesel kostet 0.54 Sfr.

Robusto militärisch unterwegs

Unser Nummernschild an Robusto hat an diversen Autobahn Maut-Stellen in Malaysia Verwirrung gestiftet. Dass daran etwas Speziell war, merkten wir erst, als wir bei der Auffahrt durch gewinkt wurden. Beim Verlassen der Autobahn gab es dann wegen dem fehlenden Tickets natürlich etwas Gesprächsstoff. Es stellte sich heraus, dass die Nummernschilder der Militärfahrzeuge alle mit einem Z beginnen. Die Militärfahrzeuge fahren gratis und brauchen daher auch kein Ticket. Wir haben auf unserem Schild am Anfang wie am Schluss ein Z. Bezahlen mussten wir schlussendlich aber trotzdem!

Lauteste Nacht seit über sechs Jahren On the road

Neben der Moschee in Alor Star auf einem grossen, am Nachmittag leeren Parkplatz parkten wir Robusto im Schatten von riesigen Bäumen. Da wollten wir übernachten und auch schlafen.
Gegen 23.00 Uhr füllte sich der Park mit flanierenden Einheimischen und ihren Kindern. Auch einige Händler hatten ihre Stände mit dem bunten Kitsch aufgebaut. Es herrschte Jahrmarkt-Stimmung; war toll, dem Treiben zuzusehen.
Ab 24.00 Uhr fuhren auf der Hauptstrasse vor der Moschee immer mehr sehr laute, frisierte Mopeds ohne Auspuffe vorbei. Dies war erst der Auftakt. Wir glaubten unseren Ohren nicht zu trauen, als die ersten aufgemotzten, tiefergelegten Renn-PKWs auf der langen Geraden anfingen, zwischen zwei Ampeln Beschleunigungsrennen auszutragen. Mit voll drehenden Reifen wurden die ersten Meter bewältigt. Mich erstaunte, dass die Verrückten im 2.Gang nochmals die Räder qualmen liessen. Ich habe noch nie so viele umgebaute Fahrzeuge in einer Nacht gesehen und so laute gehört. Dieses Treiben fand auf einer normalen, dreispurigen Stadtstrasse mit vielen Leuten im Park statt.
So gegen 04.00 Uhr, als die Kadenz der Starts etwas nachliess, parkte neben uns einer mit seiner Rakete. Im Kofferraum hatte er die halbe Audio-Abteilung des Media Marktes eingebaut. Die Demonstration war eindrücklich, es vibrierte Alles. Nach einer Stunde ging ihm wohl der Saft (Strom) aus, denn es wurde unheimlich Still. Die vielen diskutierenden Gruppen mit Jugendlichen löste sich langsam auf und wir nahmen noch eine Mütze voll Schlaf. Am Morgen war der Platz wieder leer und auf der Hauptstrasse fuhren die Leute dreispurig zur Arbeit. Es waren wohl nicht die nächtlichen Hobby-Rennfahrer.

Bademode an der Ostküste Malaysias

An der schönen Ostküste von Malaysia war leider das Wetter sehr schlecht. Als wir dann noch die Badesitten der streng Gläubigen Moslem-Frauen sahen, welche mit Kleidern und Schleier baden oder dabei Tauchanzug ähnliche Gewänder mit Kopfmasken tragen, beschlossen wir, wieder nach Thailand zurück zu fahren. Da darf Brigitte ihren für uns normalen Badeanzug benutzen.

MAN in Malaysia auch heute noch nur mit Euro3 Motoren

Kürzlich haben wir an Robusto bei der MAN in Kuala Lumpur eine ordentliche Kontrolle mit Service und Ölwechsel durchführen lassen. Von der KM-Leistung wäre dies überhaupt nicht nötig gewesen. Von der verflossenen Zeit her machte es aber Sinn.
Wir haben mit dem General Manager After Sales der respektablen Niederlassung alles Nötige veranlasst. Er ist Deutscher und seit 28 Jahren in KL. Dabei haben wir auch erfahren, dass auch heute in Malaysia die neuen MAN Fahrzeuge alle noch mit Euro3 Motoren ausgerüstet werden. Es laufen in Malaysia rund 1500 MAN Busse und LKWs. Euro4 oder sogar Euro5 seien im Asiatischen Raum wegen ihrer Anfälligkeit vor allem in Bezug auf Schwefel im Diesel nicht zu gebrauchen. Dies bestätigt auch die Erfahrungen anderer Traveller, welche in grossen Höhen in Südamerika und im Tibet sowie wegen schlechtem Diesel mit kleineren Fahrzeugen aber Euro4 Motoren teils riesige, teure Probleme hatten. Wir sind froh, dass Robusto noch mit einem Euro3 Motor bestückt ist. Beim Reisen ausserhalb von Europa ist man damit aus ob genannten Gründen sorgenfrei.

Herausgefordert und selber Schuld

Nach über sechs Jahren, das heisst 2264 Tage Reisen mit Robusto hat man nun auch mich erwischt. Eigentlich habe ich dabei so Alles was man falsch machen konnte auch falsch gemacht.
Im Suria KLCC, einer extravaganten Shoppingmall, an stark frequentierter Stelle habe ich vom Automaten Geld bezogen und für Alle gut sichtbar in der Aussentasche an der Hose versorgt. Ich weiss immer noch nicht, was mich gejuckt hat, denn normalerweise trage ich das Geld immer in schwieriger zugänglichen Innentaschen.
Es kam wie es kommen musste. Auf der Rolltreppe wurden Brigi und ich durch fünf Männer separiert. Drei vor uns, zwei hinter uns. Kurz vor dem Verlassen der Treppe brach einer der vor mir stehenden Männer zusammen und lag zuckend auf der Treppe. Wir schauten fasziniert und beängstigt zu, denn ich befürchtete, dass er sich die Kleider oder sonst was einklemmt. Komischerweise traktierte sein neben ihm stehender Kumpel ihn mit Fusstritten. Das Ende der Treppe war erreicht, der Zuckende konnte plötzlich aufstehen und rannte weg. Der Rest der Truppe verduftete links und rechts, und ich machte erleuchtet einen nutzlosen Griff nach meinem Geld.
Zukünftig werde ich mich wieder an die mir bekannten Regeln im Umgang mit Bargeld halten!

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