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Eindrücke aus Indien


März 2013

Einige wenige Hindus haben sich dem religiösen Leben, der Askese und der Meditation mit Haut und Haaren verschrieben

Reiseeindrücke Indien

Kalkutta, als für uns erste Stadt in Indien war ein etwas krasser Einstieg; 14 Millionen Einwohner, dazu kommen 6 Millionen Pendler. Da geht mit den 70‘000 Taxis und den sehr alten Trams nebst den vielen Rischkas und Mopeds schon die Post ab. Dreck, Stau und ohrenbetäubender Lärm.

In der Hotel Lobby war ein Mann mit einem elektrischen Fliegerkiller nur für die Moskitos zuständig.

Der nette Kellner fragte Brigitte beim Frühstück in seinem holprigen Englisch: Wie war ihre Nacht?

Wir machten in 4- und 5-Sterne Hotels die Erfahrung, dass die Kellner auf der Essensrechnung die Getränke handschriftlich aufaddierten, da sie diese „vergessen" hatten.

Rollkoffer sind in Indien wegen Müll und Kuhschei... nicht geeignet.

Beim Flug von Kalkutta nach Varanasi staunte ich nicht schlecht, als uns bei Sichtflug Bedingungen ein Jet mit wenigen hundert Metern seitlichem Abstand auf gleichem Level kreuzte. Kurz darauf wiederholte sich die für mich unglaubliche Situation mit einem entgegenkommenden Jet. Der wohl in der Höhe etwa 300 Meter separiert war, dafür aber sehr nahe vorbeidüste. Als Inder haben sie wahrscheinlich gehupt. Auf dem Tarmac hupen die Zubringerbusse zum Flieger wie wild.

Wohlhabende Grossfamilien sind mit uns zum Pilgerort Varanasi mitgeflogen. Kaum hatten sie ihre Sitzplätze eingenommen, wurden mitgebrachte Esswaren aus Plastiksäcken verteilt und während des Flugs gefuttert.

Beim Einchecken musste Brigitte wegen einem Batterien Pack im Koffer diesen nach dem Röntgen öffnen. Bei der Suche nach dem vermeintlichen Sprengsatz, eben dieser noch eingepackten Batterien, fand der Beamte auch einen unserer Guardian-Angel. Ausgerechnet den mit der Pistolenform. Bevor er überhaupt gross reagieren konnte, erklärte ihm Brigitte, dass sie diesen in Indien leider zu ihrem Schutz brauche. Da die Vergewaltigung der Schweizer Fahrradfahrerin und dadurch auch die übrige, grundsätzliche Gewalt gegen Frauen in den Medien aktuell thematisiert werden, legte der Beamte das wirksame Gerät kommentarlos in den Koffer zurück.

Der gemischte Verkehr und die Dichte dessen in Varanasi kann wohl weltweit nirgends getoppt werden. Da verkehren Tuktuks, Fussgänger, Autos, Mopeds, Pferdefuhrwerke, Fahrradrischkas auf staubiger Hauptstrasse mit und gegeneinander. Dass alle Mopeds laute Auto-Zweiklanghörner pausenlos einsetzen, mindert den Lärmpegel auch nicht. Aus völlig unerklärlichen Gründen wird auch im Stau bei stehendem Verkehr mit jeder verfügbaren Hupe Lärm gemacht.

Varanasi hat uns fasziniert. Das Einzige, was einem wirklich tollen Aufenthalt in Varanasi im Wege stand, war die Tatsache, dass wir nicht unsichtbar waren. Die vielen nervigen, penetranten Schlepper hätten uns dann nicht die ganze Menschenliebe ausgetrieben.

Man wird belogen und betrogen. Und trotzdem war es tagsüber so speziell, dass man sich abends beim Schlafen gehen freute, am Morgen wieder in Varanasi zu erwachen. Vielleicht, weil dort alles, was sonst schöngeschminkt oder weggesperrt wird, zum Leben gehört.
Sogar der Tod.

Glücklicherweise erst nach unserem mehrtägigen Varanasi Aufenthalt erfuhren wir aus verlässlicher Quelle, dass jedes Jahr ein paar Touristen in Varanasi spurlos verschwinden.

Auf dem Expressway fuhren wir mit dem Taxi von Delhi nach Agra. Links und rechts sowie im Mittelstreifen auf über 150 KM durchgehender, hoher Maschen-Stacheldrahtzaun. Unser Fahrer erklärte uns, dass dies zum Verhindern von Überfällen und terroristischen Anschlägen notwendig sei.

Kurz darauf war die Strasse bei einer Raststätte von Polizei und Militär gesperrt. Glücklicherweise nur für kurze Zeit. Bei der Weiterfahrt standen alle paar Kilometer Polizei oder Militärfahrzeuge auf dem Pannenstreifen.

"Incredible India!"

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