Skip to main content

Canning Stock Road (CSR)


Mai 2014

Abendstimmung am Thring Rock

Canning Stock Road (CSR)

Der Landvermesser Alfred Canning legte von 1906 bis 1910 die Strecke für den Viehtrieb von der Kimberly Region nach Perth an. Der Verlauf orientierte sich nach den Brunnen, welche an der Strecke errichtet wurden. Heute ist die CSR eine der härtesten und abgelegensten Outbackpisten Australiens.

In Newman, einer Bergbaustadt, beantragten wir die Bewilligung für die Befahrung durch die Stammesgebiete der Aborigines für den abgelegenen und längsten Track in Australien. Bewilligungen wurden uns innerhalb weniger Minuten online zugestellt.

Gleichzeitig plünderten wir den Woolworths und füllten unsere Vorräte, die ca. 3 Wochen zum Überleben reichen sollten. Dieser Einkauf im Landesinneren ist in einer Minenstadt kein Problem - das Angebot ist in Hülle und Fülle und vom Feinsten vorhanden.

400 Km weiter südlich in Meekatharra, füllten wir noch die letzten freien Stauplätze mit Lebensmitteln. Der Kauf von Alkohol war wie auch in Newman ein streng reglementiertes Unterfangen. Ohne Schuhe kein Zutritt, Maximum 2l pro Person, man will dem grossen Alkoholproblem der Aborigines entgegenwirken.

Dieselkanister gesucht und dann schlussendlich gefüllt im Trailer und auf dem Gepäckträger verstaut.

Nach nur einer Nacht verliessen wir den lauten Campingplatz und fuhren östlich nach Wiluna. Wir staunten nicht schlecht, als wir an 2 Baustellen durch Konvoi-Fahrzeugen begleitet wurden. Sicherheit wird in Australien gross geschrieben - rechtliche Forderungen somit ausgeschlossen.

Wiluna, ja da tanken wir noch den Long Range Tank randvoll, checkten den gut bestückten Laden und schon steuerten wir dem Campingplatz entgegen. Da mussten wir zwangsweise unseren Plan ändern. Einen weit angenehmeren Lagerplatz fanden wir dann am Gunbarrel Lager Travellers Rest; genügend Feuerholz, heisse Duschen und viel Platz zum Vorbereiten. Und dann ging es los. Wir befuhren die CSR von Süd nach Nord, also von Wiluna nach Halls Creek. 51 Wells (Brunnen) sind die eigentliche Strecke. Manche restauriert, manche Ruinen, um alle zwitschern, trällern und pfeifen Vögel. Das Gebiet von Well 1 bis 5 darf nicht mit Trailer befahren werden. Dies, weil einige Fahrzeuge auf diesem Abschnitt stecken geblieben sind. So umfuhren wir diese auf der Granit Peak Station.

Dies ergab mit einigen seitlichen Abstechern für die ganze Strecke laut Bord Computer 1906 KM bei einer reinen Fahrzeit von 54 Stunden. Durchschnittsgeschwindigkeit also 35 KM/h. Die letzte darin enthaltene Etappe von Billiluna nach Halls Creek über den Wolfe Creek Krater, (170 Km), war eine 5 Sterne Gravel Road und konnte mit 80 -90 befahren werden.

Wir waren 17 Tage unterwegs. Darin enthalten sind 3 Ruhetage, welche wir an landschaftlich interessanten Stellen einlegten. Wir sind alleine gefahren und haben die Faszination dieser Strecke genossen. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Wir wurden von 2 in unserer Richtung fahrenden Fahrzeugen überholt. Entgegen kamen uns eine 3er -, zwei 2er Fahrzeuggruppen und ein alleine fahrendes Fahrzeug. Alle waren mit Aussies besetzt. Die Begegnungen waren interessant und informativ. Die Navigation auf diesen 2000km ist relativ einfach - mit HemaMaps auf dem iPad waren wir immer auf dem aktuellen Stand, Beschilderung ist vorhanden und abseits der Piste fahren ist ja kaum möglich. Unser verstärkter UHF Funk hat sich bestens bewährt, waren wir nach unseren konstanten Aufrufen per Funk doch rechtzeitig, mindestens 10 KM vor Gegenverkehr vorgewarnt. Jedes der angetroffenen Fahrzeuge war mit leistungsstarken Funkanlagen ausgerüstet, und diese wurden auf Kanal 40 auch genutzt. Das Risiko eines Zusammenstosses auf einem Dünengipfel haben wir damit ausgeschlossen.

Camps haben wir nach Lust und Aussicht aufgeschlagen. Gewaltige Sonnenuntergänge, wärmende Lagerfeuer und Trilliarden von Sternen waren das angenehme Resultat. Proviant, Trinkwasser und Diesel hatten wir von Allem zu viel mit. Unser Nissan mit Trailer hat sich viel weniger durstig als wie von uns erwartet verhalten. Wir haben mit 50% mehr Spritverbrauch im schwierigen und sandigen Gelände gerechnet. Er verbrauchte aber tatsächlich nur 30% mehr.

Den Brauch-Wasser Tank füllten wir einmal mit super sauberem Wasser bei Georgia Bore und einmal in Kunawarritji. Dieses Wasser hätten wir im Notfall zum Trinken abkochen können. Wir tranken Mineralwasser und haben beim Erreichen von Halls Creek davon immer noch 70 Liter dabei gehabt.

Unsere beiden Kühlschränke mit einem gesamten Fassungsvermögen von 170 Litern waren mit leckeren Sachen gefüllt. Dies erlaubte Brigitte, mich jeden Abend von neuem mit abwechslungsreichen Menüs zu verwöhnen. Kerzenlicht, Lagerfeuer unter einem unglaublichen Sternen Himmel war unser tägliches Abendprogramm. Das Kreuz des Südens hätte uns auch nachts den Weg gewiesen. Das Gesamtgewicht der Zuladung auf einem einzelnen Fahrzeug ist auf Off-Road Strecken immer ein heikles Thema. Hier hat sich unsere Fahrzeug -Trailer- Strategie voll bewährt. Das Gewicht ist auf 2 Fahrzeugen besser verteilt und diese sind erst noch nicht überladen. Die meisten Dünen konnten wir mit normaler Geschwindigkeit und Tourenzahl im 2. Strassen-Gang befahren. Hie und da war kurz vor dem Dünengipfel noch ein Zurückschalten in den ersten Gang erforderlich. Die meisten Aussies holen Anlauf und befahren die Dünen viel zu schnell. Das hat dann starke Hopser und zurückbleibende Löcher zur Folge.

Unsere Maxtrax kamen am ersten Dünenfahrtag zum Einsatz. Geschaufelt haben wir dreimal. Dies bei den ersten Dünen, bis der Luftdruck und mein Feeling wieder richtig eingestellt waren. Die angekündigten schwierigen Streckenabschnitte mit den Sanddünen, wurden für mich wieder zur Routine und waren ein Kinderspiel.

Die Seitenspiegel liessen wir wegen des engen und bewachsenen Pistenverlaufs oft eingeklappt. Schleif- und Kratzspuren lassen sich auf dieser Strecke trotzdem nicht vermeiden. Steinige und üble Wellblechpiste, Auswaschungen, Querungen von trockenen Flussbeeten, sandig, holprig, löchrig - von Allem mehr als genug - 2000 KM. Für mich gibt es beim Wellblech befahren nicht nur ein schnelles oder nur ein langsames Fahren. Den Wellen angepasste Geschwindigkeit ist mein Tipp. Für unser Gefährt war dies 30 bis 60 Km/h Nur langsam fahren heizt die Stossdämpfer extrem auf. Zu schnelles Fahren erhöht das Gefahren und Schadenrisiko. Nissan und der Ultimate haben die CSR mit Bravour gemeistert. Flicken mussten wir null Komma nichts. Schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich nicht unbedingt einer von der langsamsten Truppe bin, und die teils üblen Streckenverhältnisse mit in Betracht zieht. Die CSR mit Nissan und Ultimate Trailer wird uns wohl wie die Transamazonica mit Robusto als sehr spezielles Erlebnis in Erinnerung bleiben. Bei beiden Strecken braucht es als Team Nervenstärke, um mit der Einsamkeit auf diesen riesigen Distanzen und der Ungewissheit wegen Pannen ohne Fremdhilfe umgehen zu können.

Wir waren entspannt und hatten genug Vertrauen in unsere Ausrüstung, so dass wir uns unterwegs dreimal einen Ruhetag in dieser Abgeschiedenheit und Einsamkeit leisteten. Was macht man so den ganzen Tag lang in der Wüste? Staunen, wie sich die Landschaft und Vegetation alle paar 100m verändert und die gigantische Dimensionen einem gefangen nehmen.

Für Technik Interessierte

UHF Funk: Auf eine Positionsmeldung von uns meldete sich aus über 45 KM Entfernung ein entgegenkommendes Fahrzeug. Die Verständigung war klar und deutlich. 10 bis 15 KM ist die normale Reichweite, auch in den Dünen.

Die Reifendruckprüfventile TireMoni haben sich bewährt. Auf dieser langen ruppigen Piste konnten wir den Reifendruck vom Fahrzeuginneren ablesen und dadurch beruhigt fahren.

Fotogalerie

Fotogalerie