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Brasilien: Retortenstadt Brasilia
August 2024
Brasilia - eine positive Überraschung
Die Retortenstadt Brasilia bietet viele Sehenswürdigkeiten mit erstaunlichen Raum- und Licht Erlebnissen - wirklich ein Besuch wert!
In Brasilia besteht eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h, welche durch viele Blitzer und Temposchwellen auch eingehalten wird. Dies beruhigt den sonst hektischen Verkehr Brasiliens enorm. Es ist unmöglich, diese Stadt zu Fuß zu erkunden, denn sie wurde unter der Bedingung erbaut, dass jeder ein Auto besitzt. Viele Straßen verfügen über keinen Fußgängerüberweg und keine Fußgängerampel.
Wir standen mit rund 20 anderen Wohnmobilen während über 2 Wochen am Paranoá-See auf einem öffentlichen Platz in Brasilia. Von dort aus besuchten wir die Sehenswürdigkeiten von Brasilia jeweils mit Uber.
Interessant fanden wir, dass Adressen ungewöhnliche Abkürzungen haben wie SHN Q6, Bl. F..
Diese Schlüsseln sich Sektor Nord oder Süd, Funktionsbezeichnungen (Bankensektor, Hotelsektor Nord/Süd, Kommerzsektor Nord/Süd), Nord oder Sul, Quadra, Block
Brasilia ist die einzige Stadt der Erde, die erst im 20. Jahrhundert erbaut und dennoch auf die Weltkulturliste der UNESCO gesetzt worden ist. Die brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer und Lucio Costa designten auf dem Reißbrett in den 1950er Jahren die Retortenstadt. Die Einteilung des Zentrums erfolgte in verschiedenen Sektoren: Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Museen, Sehenswürdigkeiten, Hotels und Wohnkomplexe. Betrachtet man sie aus der Luft, so hat sie die Form eines Flugzeuges oder Kreuzes. Eine moderne, zeitlose und fotogene Stadt mit breiten Straßen und vielen Parkplätzen und sie ist über 1’000 km von der Küste entfernt. Rio de Janeiro wurde von Brasilia als die Hauptstadt Brasiliens abgelöst.
Wir bestaunten so manches beeindruckendes Gebäude auf unseren Architektonischen Besichtigungstouren:
Den besten Blick auf das Zentrum von Brasilia gibt es vom Fernsehturm "Torre de Televisao" mit einer Höhe von 224 Metern. Eine herrliche Sicht genießt man von der Aussichtsplattform auf 75 Meter Höhe.
Das Sakralbauwerk, die imposante Kathedrale Metropolitana Nossa Senhora Aparecida mit ihrem Glasdach, 16 jeweils 90 Tonnen wiegenden Säulen ist sehr interessant. Dornenkrone Christi, Blüte, betende Hände oder Krone Marias werden als Interpretationen angeboten, ihre Symbolik ist umstritten.
Das Regierungsviertel wurde im Stil der modernen brasilianischen Architektur errichtet. Das Hauptgebäude ist mit einigen Büroräumen und anderen Häusern über einen Tunnel verbunden.
Die Câmara dos Deputados war eine größere Herausforderung für den Statiker Joaquim Cardozo Hohlraums. Der Durchmesser der Schale des Abgeordnetenhauses beträgt 62 Meter. Niemeyer hat sich eine Menge Symbolik hinter den Formen vorgestellt.
Die Praça dos Três Poderes mit ungewöhnlichen Bauten: Niemeyer schwebte ein Markusplatz vor. Fahnenmast mit einer gigantischen Staatsflagge und die mageren „Candangos“ (Stahlplastik Pioniere Brasílias) warten auf Besucher. Oscar Niemeyer hat einen Taubenschlag aus Beton beigesteuert, der wie eine enorme Wäscheklammer aussieht.
Eine große weiße Kuppel mit zwei äußeren Rampen. Hier handelt sich um das Museu Nacional da República, das letzte Werk Niemeyers in Brasília. Eröffnet wurde es nach siebenjähriger Bauzeit 2006.
Museu da Cidade das ungewöhnlichste und auch älteste Museum der Stadt wurde schon mit dem Tag der Stadtgründung am 21. April 1960 eingeweiht. Ein monumentaler Querbalken der in der Luft zu hängen scheint.
Supremo Tribunal Federal: hier sitzt die „Justiça“, eine Skulptur mit verbundenen Augen vor dem Obersten Bundesgericht Brasiliens.
Das von außen eher schlichte Gotteshaus mit 16 Meter hohen Bögen und gigantischen Glasfenster beeindruckte uns gewaltig: Santuario Don Bosco. Dieses Bauwerk wurde nicht von Niemeyer errichtet. Aufwendige Eisen- und Bronzearbeiten an den Eingangstüren.
Auf einem unserer Ausflüge sahen wir ein Schokoladen Geschäft namens Stans. Wir hinterließen für den Schweizer Besitzer bei einer der Angestellten unsere Visitenkarte. Der Besitzer Xaver Odermatt, nicht verwandt mit uns, meldete sich und holte uns tags darauf für eine Stadtrundfahrt ab. Wir verstanden uns sehr gut und wurden mit einigen anderen Schweizern zu ihm daheim für das Fußballspiel Schweiz Deutschland eingeladen. Dabei entstanden weitere, interessante Kontakte.
Alles hat ein Ende, und so verließen wir nach einer intensiven Zeit die beindruckende Stadt Brasilia.
